Gabriele Baumgartner: Von Schuhen bis zur Seekarspitze – Biografisches zu Brigitte Bruckner, 2013
Bevor sie sich ganz der Malerei widmete, absolvierte die 1963 in Linz geborene Künstlerin Brigitte Bruckner das Studium der Restauration an der Akademie der Bildenden Künste. Sie lebt und arbeitet in Wien und in Wörterberg im Burgenland.
Lange Jahre zeichnete sich Brigitte Bruckner vor allem als Stilllebenmalerin aus. In ihrem Ouevre waren zwar immer wieder Landschaftsdarstellungen vertreten, jedoch in geringerem Ausmaß wie auch die Bildgattung „Portrait“. Nur wenige Freunde oder Familienmitglieder hat die Künstlerin im Laufe der Zeit portraitiert. Einzig die Tochter Anna und der mittlerweile verstorbene Ehemann, Josef Mikl, werden und wurden malerisch häufig begleitet.
Zwar könnte man die zahlreichen Bildnisse der Schuhe, Jacken und Taschen der Künstlerin als ihre Stellvertreterportraits interpretieren, wo sie dem Betrachter ein Stück ihrer selbst freigibt, doch führt dies oft zu weit. Manchmal wird und wurde ein Objekt aufgrund seiner klaren Linien, schönen Farben oder Form zum Bildmotiv erhoben. Brigitte Bruckner sucht oft auf Flohmärkten nach besonderen Stücken, die sie anschließend aus verschiedenen Blickwinkeln oder im Zusammenspiel mit anderen Fundstücken oder sie umgebenden Gegenständen wie Obstschalen, Sessel, Koffer oder Kasten malt. Diese immer wiederkehrenden Bildmotive werden wie auch Gemüse, alte Puppen, Teddy-Bären oder so eben erhaltene Blumen gerne als Motiv verwendet.
Schon die letzten drei Jahren über wendet sich die Künstlerin verstärkt der Landschaftsdarstellung zu, sodass diese zahlenmässig dem Stillleben ebenbürtig geworden ist. Ansichten des Marchfeldes mit gelben Feldern, bei Gewitter oder Sonnenschein, Ausschnitte von Weingärten und vor allem aber die schneeverschneiten Bergkuppen und -spitzen der Salzburger Alpen, die markanten Züge der Seekarspitze und die Kärntner Bergkämme und Seen finden sich in allen Facetten auf Leinwand. Gerade bei diesen Arbeiten schafft die Künstlerin eine Leichtigkeit und Transparenz, wo viel Leinwand durch den dünnen Farbauftrag sichtbar wird, die nebeneinander gesetzten Farbflächen auf der weißen Leinwand besonders leuchten und nur einzelne kräftige Pinselstriche die Konturen definieren.
Eine Veränderung betrifft auch die Stellung der Zeichnung in ihrem Oeuvre: Grundsätzlich ist Brigitte Bruckners Medium die Ölmalerei und die Zeichnung kam bis vor wenigen Jahren als eigenständiges Werk nur als flüchtige Momentaufnahme gelegentlich zum Einsatz. Das Format selbst spielte dabei nie eine Rolle. Seit 2010 verstärkt und seit Herbst 2011 fast ausschließlich, greift die Künstlerin auf das A4 Format zurück. Die mit blauen Farbstiften, Graphit oder Kohle ausgeführten kleinformatigen Zeichnungen erlauben dabei einen ganz intensiven Blick auf das Dargestellte, da sie sich auf das Wesentliche fokussiert.
Gabriele Baumgartner: Brigitte Bruckner: From shoes to the Seekarspitze, 2013
Before devoting herself to painting, Brigitte Bruckner - born in Linz in 1963 - finished her degree in restoration at the Academy of Fine Arts. She lives and works in Vienna and in Wörterberg in Burgenland.
For many years, Brigitte Bruckner excelled as a painter of still lifes. Her oeuvre did include the occasional scenery painting, but just as few as there were portraits. Only a few friends or family members were portrayed by the artist. Only Anna, her daughter, and her late husband, Josef Mikl, were - and still are - the subjects of numerous paintings.
It is possible to see the countless paintings of shoes, coats and purses of the artist as stand-in portraits where she offers the observer a part of herself, but this may be taking it a little too far. At times, an object is chosen as the motif simply for its clear lines, beautiful colors or its form. Brigitte Bruckner is often found at flea markets, looking for extraordinary pieces, which will then be portrayed from several points of view or together with other objects or surrounding objects such as fruit bowls, chairs, suitcases or armoires. These recurring motifs join vegetables, old dolls, teddy bears or flowers as popular objects of her paintings.
During the past three years, the artist has increasingly turned toward scenery painting, creating a number of works rivalling that of still life paintings. Views of the Marchfeld with its yellow fields, during thunderstorms or sunshine, views of vineyards and most importantly the snow covered mountain ranges of the Salzburger Alpen, the sharp face of the Seekarspitze and the Carinthian mountains and lakes are being painted in many facets. It is especially with these works that the artist creates transparency, where much of the canvas shines through the flimsy application of color, where the parallel colored planes on the white canvas shine and only a few select paint strokes define shapes.
There was also a change to the importance of sketches in her oeuvre: Generally, Brigitte Bruckner’s subject is oil paintings. Sketches could only be seen as standalone works during fleeting snap shots until a few years ago. The format itself was never important. Increasingly since 2010 and almost exclusively since fall 2011, the artist has been choosing A4 paper formats. The small formatted sketches in blue crayon, graphite or coal allow an intense look at the objects, as the artist focuses on the essentials.