Josef Mikl: Über Brigitte, 2007
Wir sind seit 25 Jahren zusammen (Silber) – mit unserer Malerei auf verschiedenen Wegen - aber mit zwei guten Richtungen.
Nicht über den Kunstmarkt, auf dem soviel Pappendeckel-Globales, Miststücke, Glanzobjekte, Professorengesichter mit Gesamtkunstwerken, elektrische Unterhalter als Kultfiguren, Leitbilder, Senkrechtstarter und anderes Verfälschtes angeboten wird.
Ihr armen Erben, verflucht ihr nicht den Ramsch, den ihr bekommt, nicht eure Vorfahren, die ihn gekauft haben?
Die Wiener Makartgasse hat heutzutage kein Haus mehr, keinen Hausmeister: so sieht die Zukunft der Kunstmarktberühmtheiten aus. Aber die Kisten, Schachteln, Koffer Brigittes haben Ihre Malermeisterin. In ihrem gut verwalteten Malerhaus - und so wird es bleiben.
„Der Mensch hat nicht bloß zum Handeln wenig Zeit und Raum; auch zum Untersuchen und Denken gewisser Gegenstände. Die Kunstgeschichte z.B. ist so geräumig, dass sie den Platz für jede andere Sammlung des Geistes verstellt. Wissenschaft schließt Wissenschaft aus. Am wenigsten zu sich kann der Gelehrte vor Sachen kommen. Der Dichter allein bringt ihn ein wenig wieder nach Hause zu sich.“
Aus: Jean Paul: Selina oder über die Unsterblichkeit, J.G.Cotta’sche Buchhandlung 1827 (Erste Ausgabe)
Josef Mikl und Brigitte Mikl Bruckner, Foto: Klinger