Gertrude Haider-Grünwald: Auszug aus der Eröffnungsrede in der Galerie der Stadt Traun, 2005
Für Brigitte Bruckner-Mikl, 1963 als Tochter einer erfolgreichen Malerin geboren und zur Ehefrau eines der prominentesten Vertreter der österreichischen Moderne geworden, war es bestimmt nicht einfach, künstlerische Eigenständigkeit und Unabhängigkeit zu entwickeln, sich nach diesen künstlerischen Herkunftskriterien stets einordnen zu lassen, nach ihnen beurteilt und an ihnen gemessen zu werden. Doch nichts lag ihr ferner als das, als sie sich entschloss, fortan für und auch von der Kunst zu leben. Was aber nicht bedeutet, dass sie ihre bildnerischen Wurzeln verleugnet - doch sie blieben was sie stets bleiben sollten: nahrhafte Wurzeln, aus denen Neues hervorwächst.
Und es wächst: in Form von Alltagsgegenständen, die zu Momentaufnahmen der Wirklichkeit werden. Es sind die banalen, kleinen Dinge des Lebens, die Brigitte Bruckner-Mikl zum wichtigsten Motiv ihrer konkreten, aber großzügig umgesetzten Bilder werden lässt. Thematische Monumentalität ist ihr fremd – doch in der Gestaltung gerade dieser kleinen, unbedeutenden Dinge des Alltags kommt so etwas wie Monumentalität zum Tragen. Dem auf den ersten Blick Unbedeutenden, das uns im Alltag umgibt, kommt große Bedeutung zu, es wird zum wichtigen, markanten Hauptdarsteller. Und irgendwie wird einem bewusst: die kleinen Dinge prägen unser Leben – ganz einfach, weil sie uns so etwas wie die Möglichkeit geben, selbst über sie zu bestimmen, sie zu wählen und zu benützen.
Brigitte Bruckner-Mikl gelingt es, mittels breiter Pinselführung und kräftiger Farbgebung, aber besonders auch durch die Isolierung der Motive (jedes einzelne wird zum „Hauptdarsteller“) die Bedeutung der banalen Alltagsgegenstände hervorzuheben, sie zum Schwerpunkt ihrer Interieurs und (sehr zeitgemäßer) Stillleben zu machen.
Der Mensch tritt in ihrer Thematik eher in den Hintergrund - lediglich ihre Tochter Anna begegnet uns in dieser (Bilder-)Welt der Dinge und weist die Malerin als sichere Porträtistin aus. Und auch die Landschaft hat ihren Platz in Bruckner-Mikls Welt - stilllebenartig verkörpern die sehr plastischen Arbeiten nicht nur die Landschaft selbst, sondern mit gleicher Wertigkeit auch markante Dinge, von der sie geprägt wird. Die satte Farbgebung dieser Motive, auch deren bevorzugt großes Format, unterstreichen den Stellenwert, den die Künstlerin der Landschaft einräumt.