Gabriele Baumgartner: Blumen - "Sie bitten darum gemalt zu werden"
Zarte auf die Leinwand gesetzte Pinselstriche wechseln mit pastosen Linien, formen sich zu Andeutungen von Blättern oder umreissen die Gestalt der Blüten. Ein anderes Mal wird mit ihrem Farbauftrag die pralle Fülle der Blütenblätter fast greifbar: Brigitte Mikl Bruckner „portraitiert“ ihre in Gläsern arrangierten Blumen und Zweige. Ihr Wesen möchte sie hervorkehren, sichtbar machen und „ein Bild für ihre Schönheit“ malen. Meist löst sie sie von ihrer Umgebung und deutet nur mit reduzierten Farbflächen und -strichen das untergelegte Tischtuch oder den Tisch an, um den Blick nicht nur ausschließlich auf die Pflanzen und ihre Behältnisse zu lenken, sondern sie auch mit ihrer Herauslösung in die Zeitlosigkeit zu transferieren. Die Künstlerin schreibt selbst in einem lyrischen Aphorismus über die Blumenstilleben: „.. will ihrer Vergänglichkeit Einhalt gebieten, sie versöhnen mit der Endlichkeit“.
In der aktuellen, zeitgenössischen Kunstdiskussion gilt Brigitte Mikl Bruckner mit ihrer Motivwahl und Herangehensweise als eine der wenigen Ausnahmen, die sich wagen, dieses oft belächelte Thema in einem ästhetischen Kontext zu präsentieren und sie der Darstellung einer Landschaft oder eines Stilllebens gleichwertig entgegen zu setzen. Brigitte Mikl Bruckner hält ihre Momentaufnahmen künstlerisch auf Leinwand oder Papier fest: Sei es der Eindruck einer sie gerade berührenden Landschaft, ein Kleidungsstück, ein Ateliereinblick oder eben die Schönheit und Frische der sie gerade faszinierenden Besonderheit der Natur, die sie bitten, gemalt zu werden.